Anästhesie / Intensivmedizin

Anästhesie und operative Intensivmedizin

Die Anästhesie ist viel mehr als das Narkotisieren von Patienten für die Operation. Vielen Menschen ist die Vielfalt des anästhesiologischen Leistungsspektrums kaum bekannt. Denn die Fachärzte für Anästhesie arbeiten oft im Hintergrund. Die Fachärzte für Anästhesie sind aber nicht nur Narkoseärzte, sondern gleichzeitig Experten für Intensivmedizin, Notfall- und Schmerztherapie.

Seit der Geburtsstunde der modernen Anästhesie, der ersten Äthernarkose 1846, hat sich dieser Bereich der Medizin ständig weiter entwickelt: Innovative Techniken, neue Betäubungsmittel und umfassend ausgebildete Anästhesisten sorgen heutzutage für ein hohes Maß an Sicherheit für die Patienten.

Das wichtigste für die Patienten ist aber, dass die Narkose möglichst schonend und sicher angewandt wird. Eine hochmoderne Ausstattung trägt wesentlich dazu bei. Deshalb wurde die Anästhesie-Abteilung des St.-Franziskus-Hospitals Lohne komplett mit neuen, innovativen Geräten ausgestattet.

Bei aufwändigeren Operationen sind oft Vollnarkosen notwendig, die eine künstliche Beatmung erforderlich machen.  Im St.-Franziskus-Hospital können mit den neuen Techniken drei verschiedene Hilfsmittel zur künstlichen Beatmung eingesetzt werden: Gesichtsmasken, Kehlkopfmasken und Beatmungsschläuche, in der Fachsprache Tubus genannt.

Gesichtsmasken werden angewandt, wenn die Eingriffe nicht länger als ein halbe Stunde dauern. Als Alternative für die Gesichtsmaske kann auch die Kehlkopfmaske für einfache, kürzere Eingriffe genutzt werden, mit dem Vorteil, dass sie die oberen Atemwege besser abdichtet und der Narkosearzt beide Hände während der OP frei hat.

Ein drittes Hilfsmittel für die künstliche Beatmung sind Beatmungsschläuche. Sie werden durch den Kehlkopf hindurch an den Stimmbändern vorbei in die Luftröhre geführt. Der Schlauch wird erst eingeführt, wenn der Patient bereits eingeschlafen ist, sodass dieser den Fremdkörper nicht spürt. Und auch noch vor dem Aufwachen des Patienten wird er wieder entfernt.

Außer der künstlichen Beatmung können mithilfe der neuen Geräte auch totale intravenöse Anästhesien im St.-Franziskus-Hospital vorgenommen werden, bei denen auf den Einsatz von Narkosegasen verzichtet wird. Stattdessen werden Schlaf- und Schmerzmittel in die Vene eingebracht.

Bei der örtlichen Betäubung werden im Gegensatz zur Vollnarkose nur bestimmte Körperteile narkotisiert und das Bewusstsein wird nicht beeinträchtigt. Auch bei dieser Betäubungsart können die Ärzte im St.-Franziskus-Hospital Lohne auf eine breite Palette von neuen hochmodernen Techniken zurückgreifen. Die Regionalanästhesie setzen sie vor allem zur Langzeit-Schmerzbehandlung ein. Dabei wenden sie periphere Nervenblockaden, rückenmarksnahe Techniken und Kathetertechniken an.

Bei den peripheren Blockaden werden einzelne Nerven blockiert, die ein bestimmtes Gebiet im Körper versorgen, das dann für eine bestimmte Zeit betäubt ist. Bei der rückenmarksnahen Technik hingegen betäuben die Ärzte die Nervenwurzeln, die vom Rückenmark ausgehen. So können bestimmte Eingriffe unterhalb der Schlüsselbeine und die meisten Eingriffe unterhalb des Bauchnabels schmerzfrei durchgeführt werden. Die intravenöse Regionalanästhesie ist für kleinere Eingriffe geeignet und konzentriert sich nicht auf die Nerven, sondern auf die Venen. Die Betäubungsmittel gelangen nämlich nicht in die Nähe der Nerven, sondern werden direkt in die Venen eines unter Blutleere gehaltenen Körperteils gespritzt.

Das Spektrum der Patientenversorgung reicht von der Geburt bis ins Greisenalter. Im St. Franziskus-Hospital erfolgt die Neugeborenenversorgung mit den Hebammen und der Anästhesieabteilung. Die werdenden Mütter bekommen auf Wunsch eine Periduralanästhesie zur Geburtserleichterung. Ist ein Kaiserschnitt erforderlich, wird dieser fast immer in Regionalanästhesie durchgeführt, so dass beide Elternteile bei der Geburt dabei sind.

Die zahlreichen Kinderanästhesien werden auf Wunsch der Eltern immer im Beisein eines Elternteils begonnen. “Wir sind froh, dass die Eltern uns die Arbeit mit den Kindern durch ihre Anwesenheit erleichtern.“

Eine besondere Herausforderung ist die Anästhesie bei extrem adipösen Patienten. Durch die Etablierung und Zertifizierung des Adipositas-Zentrums in Lohne wurde auch die Anästhesieabteilung mit speziellen Gerätschaften für Patienten bis 300 kg Körpergewicht ausgestattet und das entsprechende Know How aufgebaut.

Schon frühzeitig wurde in Lohne der Trend zu ambulanten Operationen erkannt. Am 15.10.1999 haben wir in Lohne die erste Tagesklinik im Landkreis Vechta eröffnet und in der Folgezeit stetig weiterentwickelt.  Aktuell werden über 2000 ambulante Eingriffe über die Tagesklinik durchgeführt.

Auf der interdisziplinären Intensivstation unter der Leitung der Anästhesie kümmern sich speziell ausgebildete Fachkräfte um das Wohl der Patienten. Für die drei Beatmungsplätze in der speziell anästhesiologischen Intensivmedizin arbeiten wir mit Fachpersonal mit einer Zusatzqualifikation.

Mit der Wahrnehmung des Notarztdienstes nimmt die Abteilung ein weiteres, für die gesamte Bevölkerung im Nordkreis Vechta wichtiges Aufgabengebiet wahr. In der Zuständigkeit der Fachabteilung liegt die gesamte Organisation und Durchführung des ärztlichen Rettungsdienstes, d. h. dass das in Lohne stationierte Notarzteinsatzfahrzeug ausschließlich durch die Anästhesie besetzt wird. Es erfolgen jährlich ca. 950 Notarzteinsätze. Die Notarztversorgung erfolgt im Dualsystem mit dem St. Marien-Hospital in Vechta.

Eine Weiterbildungsermächtigung liegt für zwei Jahre vor im Fach Anästhesiologie und außerdem die Weiterbildungsermächtigung für die Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin.

Das Leistungsspektrum zusammengefasst:

  • Durchführung aller Formen der Narkose für operative und nicht-operative Eingriffe
  • Durchführung einer medikamentösen Blutdrucksenkung bei großen Operationen zur Reduzierung des Blutverlustes
  • Einsatz von Medikamenten, die in die normalen Gerinnungsabläufe eingreifen, zur Reduzierung des Blutverlustes
  • Leitung des Transfusionswesens
  • Schmerztherapie in der Geburtshilfe, Regional- bzw. Allgemeinanästhesie bei Kaiserschnitten
  • umfassende medizinische Betreuung von Patienten aus operativen Fachgebieten, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen
  • Beatmungstherapie mittels maschineller Beatmung bei allen Patienten auf der Intensivstation nach modernen Beatmungskonzepten
  • intensive Schmerztherapie in der Phase der Operation und in der Zeit danach
  • Versorgung von Schwerstverletzten in Zusammenarbeit mit der Unfallchirurgischen Klinik des Hauses
  • Leitung und Management des Reanimationsteams im St. Franziskus-Hospital
  • Transplantationsbeauftragter Arzt
  • Hygienemanagement
  • Qualitätszirkel OP und OP-Management
  • SOP- Erstellung 

Andrej Gossen
Chefarzt
Andrej.Gossen@kh-lohne.de

St. Franziskus-Hospital
Franziskusstr.6
49393 Lohne

Fon (0 44 42) 81 - 0
Fax (0 44 42) 81 - 188

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