St. Marienhospital Vechta mit Qualitätssiegel für Kampf gegen multiresistente Keime ausgezeichnet
Die Bekämpfung der Erreger, die sich mit gängigen Antibiotika kaum oder gar nicht behandeln lassen, stellt für Kliniken eine ständige Herausforderung dar. Denn das Auftreten multiresistenter Keime bedeutet eine ernstzunehmende Gefährdung für Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Gestern zeichneten Vertreter des Netzwerkes EurSafety Health-net das St. Marienhospital Vechta in einer Feierstunde mit dem 2. Qualitätssiegel für seine vorbildliche Verfahrensweise zur Patientensicherheit und beim verstärkten Schutz vor Infektionen in Oldenburg aus.
Nach der Begrüßung durch Dr. Matthias Pulz (Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes) und Grußworten von Cornelia Rundt (Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration) hielt Professor Dr. Alex Friedrich als Lead-Partner EurHealth-1Health und Leiter der Abteilung für Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Groningen einen Festvortrag. Anschließend wurden das St. Marienhospital Vechta sowie weitere Krankenhäuser aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet für seine Kompetenz beim Infektionsschutz und bei der Infektionseindämmung ausgezeichnet. Das Qualitätssiegel nahmen Olaf Janssen, Bereichsleiter Hygiene, und Dr. Olaf Hagemann, Ärztlicher Direktor, gestern bei der feierlichen Verleihung im Peter-Friedrich-Ludwig Hospital Oldenburg entgegen.
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses in den letzten zwei Jahren wurden unter anderem die Strukturen zum rationalen Gebrauch von Antibiotika und die Umsetzung festgelegter Hygienemaßnahmen geprüft. Der Fokus wurde dabei auf so genannte MRGN - multiresistente gramnegative Erreger - gelegt. Denn gerade in den letzten Jahren ist unter diesen „Stäbchenbakterien“ eine zunehmende Resistenzentwicklung gegenüber Antibiotika zu beobachten. „Spezifische Maßnahmen müssen immer dann ergriffen werden wenn mindestens gegen drei der vier existierenden Antibiotikagruppen Resistenzen vorliegen“, erklärt Olaf Janssen. Die Verleihung des 1. Qualitätssiegels an das St. Marienhospital Vechta erfolgte bereits in 2013. Hier wurden zum Beispiel die Durchführung von Patientenscreenings und die Typisierung von Keimen ausgezeichnet.
Das Vechtaer Krankenhaus ist seit vielen Jahren an EurSafety Health-net beteiligt. In diesem deutsch-holländischen Netzwerk werden Themen der Patientensicherheit und der Schutz vor Infektionen - vor allem in Bezug auf mutiresistente Krankheitserreger - erarbeitet. Zu diesen Erregern gehört unter anderem der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA). Diese antibiotikaresistenten Bakterien zählen immer noch zu den wichtigsten infektiologischen Krankheitsbedrohungen. „Sowohl im Zuge der Prävention als auch bei den gegenlenkenden Maßnahmen haben sich regionale Netzwerke als sehr hilfreich und effizient erwiesen“, so Janssen.
Welchen wichtigen Stellenwert der Bereich Hygiene im St. Marienhospital Vechta einnimmt, wird auch in der über die rechtlichen Anforderungen hinaus aufgestellten Kompetenz im Hause tätig. So gibt es in der Klinik für jede Station des Krankenhauses einen pflegerischen Hygienebeauftragten sowie für jeden Fachbereich (zum Beispiel Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Gynäkologie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde) einen ärztlichen Hygienebeauftragten.
Oberstes Gremium für den Bereich der Hygiene ist im Krankenhaus Vechta die Hygienekommission. Ihre Aufgaben umfassen beispielsweise, das Auftreten von Krankheitserregern zu beurteilen und daraus Schlussfolgerungen für Maßnahmen der Hygiene und Infektionsprävention zu ziehen. Darüber hinaus kommen in der regelmäßig stattfindenden Arbeitsgruppe Hygiene die Hygienebeauftragten mit Olaf Janssen zusammen. Die Teilnehmer verfassen unter anderem Arbeitsanweisungen sowie Hygienepläne und kümmern sich um die Umsetzung auf den einzelnen Stationen beziehungsweise in den Fachdisziplinen. „Die wertvolle Arbeit der Mitglieder spiegelt sich auch in der langjährigen effizienten Verhütung und frühzeitigen Bekämpfung von Krankheitserregern wider“, weiß Dr. Olaf Hagemann.