Neuestes Neuromonitor-Gerät zum Schutz der Stimmbandnerven bei Schilddrüsen-Operation
Jährlich werden über 100.000 Menschen in Deutschland an der Schilddrüse operiert. "Dies ist zwar oftmals eine Standard-Operation, dennoch besteht insbesondere bei starken Verwachsungen oder nach Voroperationen an der Schilddrüse ein Verletzungsrisiko für den Stimmbandnerven. Durch den Einsatz eines Neuromonitoring-Gerätes aus der neuesten Generation kann dieses Risiko weiter deutlich minimiert werden", erläutert Dr. med. Hans-Günther Hempen, Chefarzt der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie am St. Josefs-Hospital Cloppenburg.
Unter Einsatz des NIM-Response-Systems kann die Lage der Stimmbandnerven leichter identifiziert werden. "Das ist sehr wichtig, da diese bei den Patienten individuell sehr unterschiedlich ist", erörtert Dr. Hempen. Die "Fühler" sind Messelektroden, die sich im Beatmungsschlauch befinden. Bevor der Chirurg in der Nähe des Nerven präpariert, kann er mit einer Sonde einen winzigen Stromimpuls messen, um die exakte Lage des Nerven zu beurteilen. Wird der Nerv während der Operation stimuliert, gibt der Monitor akustische Signale ab. Zusätzlich erfolgt eine visuelle Darstellung auf dem Bildschirm, ähnlich einer EKG-Ableitung am Herzen. Damit weiß der Operateur, dass der Nerv im Operationsgebiet verläuft und dieses Gebiet geschont werden sollte. "Der neue Neuromonitor macht den Eingriff damit erheblich sicherer für unsere Patienten", fasst der Chefarzt die Vorteile zusammen.
Eine dauerhafte Verletzung des Stimmbandnerven hätte deutliche Folgen für Betroffene: Bei einer Stimmbandlähmung kommt es zu Heiserkeit, Sprachstörungen, Schwierigkeiten beim Schlucken bis hin zu Atemnot. Um dieses Risiko zu minimieren, setzt das St. Josefs-Hospital nun das moderne Überwachungsgerät der neuesten Generation während der Schilddrüsenoperation ein. Zudem werden im Cloppenburger Krankenhaus weitere moderne technische Geräte für die Schilddrüsenchirurgie eingesetzt: Hierzu zählen moderne Operations-Lupenbrillen und besonders starke Xenon-Kopflichter, die der exakten Beurteilung des Operationsgebietes am Hals dienen. Auch erfolgen die Schilddrüsenoperationen mit speziellen Ultraschallscheren, die das Risiko von Nachblutungen deutlich reduzieren und den Stimmbandnerven ebenfalls
besonders schonen.
Die Schilddrüse, auch Schmetterlingsorgan genannt, steuert den Verbrennungsmotor. Doch manchmal gerät die Aktivität der Schilddrüse aus dem Lot. Die Rede ist dann von Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion. Sind Knoten in der vergrößerten Schilddrüse nachweisbar, ist eine operative Entfernung von Teilen der Schilddrüse oder des ganzen Organs eine mögliche Therapieform, häufig sogar die einzige Chance auf dauerhafte Heilung.
Das Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Josefs Hospital in Cloppenburg führt jährlich über 100 Operationen an der Schilddrüse durch. Es besteht eine enge Kooperation mit Herrn Dr. med. Gu?nter Klaushenke, der am St. Josefs Hospital in Cloppenburg ein überregionales Zentrum für Funktionsdiagnostik und Isotopentherapie betreibt und eine umfassende nuklearmedizinische Versorgung der Patienten anbietet.
Damit besteht eine lückenlose Versorgung der Patienten, sowohl im Rahmen der präoperativen Diagnostik als auch im Zuge der Nachbetreuung der Patienten nach Schilddrüsenoperationen in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen.