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Darmkrebsmonat März: Mangelernährung bei Krebs und Therapiemöglichkeiten

Darmkrebsmonat März: Mangelernährung bei Krebs und Therapiemöglichkeiten

Die Forschung bestätigt Mangelernährung als häufige Todesursache bei Krebspatienten. So stirbt laut Studien deutschlandweit von 200.000 Krebstoten pro Jahr  jeder Vierte nicht am Tumor an sich sondern an der Mangelernährung - mit negativen Einflüssen wie zum Beispiel mangelnde Wundheilung und vermehrte Infektionen. Ein alarmierendes Ergebnis.

Im Darmzentrum des St. Marienhospitals Vechta sowie den kooperierenden Praxen - wie dem Gesundheitscentrum Damme - ist der Zusammenhang schon lange bekannt. So arbeiten hier fest angestellte Ernährungsexperten eng mit den Fachärzten und Pflegekräften für eine optimale Betreuung zusammen. Nun fand in diesem Zusammenhang die interne Fortbildung „Mangelernährung bei Darmkrebspatienten“ für Ärzte und Pflegekräfte auf Einladung von Dr. Volker Meister, Chefarzt der Abteilung für Onkologie, Gastroenterologie und Innere Medizin am St. Marienhospital Vechta, statt.

Mangelernährung zeigt sich durch einen starken Gewichtsverlust in kurzer Zeit. Betroffen sind häufig Patienten mit Tumoren im Mund-, Hals- oder Magenbereich, da für sie die Essenaufnahme besonders erschwert wird. Aber auch bei anderen Tumorarten wie beispielsweise Darmkrebs nimmt sie eine wichtige Rolle ein. Hinzu kommen die oft kraft- und appetitraubenden Therapien. „Ernährungsmedizin ist gerade bei Krebspatienten sehr wichtig“, berichtet Dr. Volker Meister. Mangelernährung erkennen und therapieren bedeutet, die Überlebenschancen im Darmzentrum zu optimieren. „Unsere Patienten werden bei der Aufnahme in das Krankenhaus und den kooperierenden Praxen routinemäßig unter anderem zu Größe, Gewicht, Ernährung und etwaige Gewichtsverluste befragt. Auf diese Weise können wir anhand eines internationalen Punktesystems feststellen ob er in eine Risikogruppe gehört und umgehend eine entsprechende Therapie einleiten“, erklärt der Chefarzt weiter.

Im St. Marienhospital Vechta berät das geschulte Team der sechs Diätassistenten die Patienten umfassend, persönlich und individuell -  egal, ob sie sich gerade in ambulanter oder stationärer Behandlung befinden. Welche Bedeutung das Thema im Vechtaer Krankenhaus einnimmt, spiegelt sich auch in der eigens gegründeten Arbeitsgruppe Mangelernährung wider.

Auf der interdiszipinären Bauchstation wird zudem eigens Jana Boning als geschulte Fachkraft eingesetzt, um diese spezielle Patientengruppe zu identifizieren, zu betreuen und nach ärztlicher Rücksprache auch entsprechende Therapiemaßnahmen einzuleiten. Dabei kann sie sich sowohl auf die Unterstützung der Krankenschwestern/-pfleger der Station als auch dem Küchenteam verlassen.

Auch kooperierende Facharztpraxen, wie das Gesundheitscentrum in Damme, mit den auf den Magen-Darmtrakt spezialisierten Drs. Gert Bokelmann und Hubert Wübbolding, überwachen bereits in der Praxis unter anderem mit Hilfe der Dipl.-Oecotrophologin und Diabetesberaterin DDG Sabine Hugenberg die teils für das Überleben wichtigen Risikofaktoren.

„Es gibt keine spezielle Tumordiät, die den Krebs heilen kann“, erklärt Nicole Döbbeler Diätassistentin und Ernährungsberaterin/DGE im Vechtaer Krankenhaus. „Doch mit einer vernünftigen Ernährung können wir den Allgemeinzustand verbessern“, ergänzt sie. Häufig diskutierte Fastenkuren machen den ohnehin geschwächten Organismus anfälliger für Infektionen und schwächen ihn weiter. Deshalb ist es wichtig, auf eine leicht verdauliche, abwechslungsreiche, vitamin- und mineralstoffhaltige sowie proteinreiche und kalorisch ausreichende, schmackhafte Kost zu achten. „Gesunde Ernährung stärkt das Immunsystem und kann somit die Nebenwirkungen der Krebstherapie lindern“, weiß Nicole Döbbeler. Patienten der Abteilung für Gastroenterologie und Onkologie des St. Marienhospitals Vechta erhalten zudem die eigens vom Krankenhaus aufgelegte Broschüre „Ernährungstipps bei Krebspatienten“, die die wichtigsten Informationen mit vielen hilfreichen und praktischen Tipps bereithält.