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Arbeitsgruppe Schluckstörungen

Arbeitsgruppe Schluckstörungen

Essen ist nicht nur Ernährung, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesellschaftslebens. Nicht für alle Menschen ist Schlucken eine Alltäglichkeit, denn sie haben mit Schluckproblemen zu kämpfen. Im St. Marienhospital Vechta gibt es bereits seit 3 Jahren die Arbeitsgruppe Schluckstörungen. Betroffene sowie ihre Angehörigen werden umfangreich und individuell begleitet und beraten.

Ganz selbstverständlich werden Mahlzeiten und Speichel in der Regel vom Mund über Hals und Speiseröhre in den Magen transportiert. Fast unvorstellbar erscheint eine dauerhafte Störung des Schluckens. Dies ist unter anderem nach Verletzungen und Veränderungen des Gehirns jedoch oft der Fall – zum Beispiel bei einem Schlaganfall, der Parkinson-Krankheit, einer Demenz oder aber auch bei Erkrankungen des Halses. Betroffenen ist Schlucken unter Umständen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich. Sie leiden an einer Schluckstörung (Dysphagie). Häufig ist bereits der normale Alterungsprozess des Körpers dafür verantwortlich, dass Schluckprobleme entstehen. Durch das fortschreitende Lebensalter kann die Muskelkraft abnehmen und es zu Mundtrockenheit kommen. Der sichere Transport der Nahrung in den Magen wird dadurch behindert (Presbyphagie).

Die Arbeitsgruppe des Vechtaer Krankenhauses setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen: Küchenleiter Bernd Kolbeck, Diätassistentinnen Nicole Döbbeler und Verena Kleingerdes, Fachärztin für HNO-Heilkunde und Phoniatrie Dr. med. Katrin Goldschmidt, Fachkrankenschwester für Geriatrie Mechthild Bohlke, Notfallmediziner Dr. med. Markus Eichler sowie der Sprach-, Sprech- und Schlucktherapeut Fedor Jalvingh. Die Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet haben in den letzten Jahren in vielen Gesprächen nicht nur über Diagnose- und Therapiemöglichkeiten gesprochen sondern auch Schluckstrategien und Küchentipps für die unterschiedlichen Schluckprobleme ausgearbeitet. Nach wie vor treffen sie sich regelmäßig, tauschen Neuigkeiten über Schluckstörungen aus und entwickeln optimierte Gerichte für Betroffene.

Ein Hauptaugenmerk der Arbeitsgruppe sind die altersbedingten Schluckstörungen. Und das nicht ohne Grund, denn mit der Abteilung für Akut- und Rehabilitationsgeriatrie nebst angeschlossener geriatrischer Reha-Klinik bilden die älteren Patienten einen Schwerpunkt des Vechtaer Krankenhauses. Einige der Mitglieder der Gruppe arbeiten auch direkt in der Geriatrie beziehungsweise Reha-Klinik.

Vor jeder Therapie erfolgt eine genaue medizinische Abklärung der Ursache der Schluckprobleme. Neben einer ausführlichen Schluckdiagnostik durch einen Sprach- und Sprechtherapeuten mit Beurteilung der Muskelkraft in Mund und Hals sowie der Schluckfähigkeit für verschiedene Speisen und Getränke wird bei Bedarf eine endoskopische Diagnostik durch einen HNO-Arzt beziehungsweise Phoniater durchgeführt. Sie ermöglicht einen Blick in den Hals während des Schluckens.

Abhängig von den jeweiligen Beeinträchtigungen werden in den Therapien Kräftigungs- und Körperhaltungsübungen zur Verbesserung der Schluckkraft durchgeführt. Die individuellen Schluckstrategien betreffen unter anderem Veränderungen in der Körperhaltung beim Essen und Trinken.

Ebenfalls können Lebensmittel in ihrer Zusammensetzung und Konsistenz angepasst werden. So ist beispielsweise durch Pürieren, Andicken und Weglassen problematischer Speisen eine Ernährung weiterhin möglich. Oft gelingt es den Betroffenen auf diese Weise noch lange, sich nicht nur sicher sondern auch mit Genuss zu ernähren. Wichtig ist auch, dass sich das Umfeld auf die geänderten Bedürfnisse des Erkrankten einstellt und ihm dabei hilft, sich eine gute Essumgebung einzurichten. Bei dementen Patienten kann sich unter anderem die Geschmackswahrnehmung verändern. Intensiveres Würzen oder das Hinzufügen von Zucker lässt die Nahrung dann interessanter werden.    

Kontakt: St. Marienhospital Vechta, Arbeitsgruppe Schluckstörungen,             Fon (0 44 41) 99 -1343